Biographie
ephma
„A Walking Letter“ – aus der Klangkiste des Spielzimmers (stattmusik/Kompakt, 2009)
Es ist ein spätes Debüt: Die Zürcher Ephrem Lüchinger (keys) und Manuel Rindlisbacher (bass) bringen nach 30jährigem Zusammenspiel ihre erste gemeinsame Platte raus. Die wundersamen Experimente aus dem Klanglabor „ephma“ heissen
„A Walking Letter“. Das ist Musik, die dir den Kopf verdreht.
Am Anfang stand ein Sandkasten in Zürich: Ephrem und Manuel waren 4 Jahre alt, hatten beide lange Haare und hielten sich deshalb gegenseitig für ein Mädchen. Entsprechend verzückt waren sie über die neue Freundschaft. Bald entdeckten sie die gemeinsame Leidenschaft für Musik und Computerspiele. Im Kinderzimmer experimentierten sie fortan mit Instrumenten und Synthesizern, hantierten mit Tausenden von Tönen und tauchten ab in abgefahrene Klangwelten. Egal, was rundherum passierte - ephma wollten nur spielen. Das Produkt dieser Musikspiele war immer anders, aber konstant verrückt.
Bis heute hat sich daran nichts geändert. Gut, die langen Haare sind weg. Unterdessen sind Ephrem Lüchinger und Manuel Rindlisbacher auch gestandene Musiker, die live und im Studio schon in illustren Formationen standen. Aber das Basteln mit Klängen ist ihnen geblieben und hält ihre Freundschaft am Lodern. Am Liebsten ziehen sich die zwei nach wie vor in den „ephma“-Experimentalraum zurück und produzieren Sounds. In diesem Spiel gibt es nur wenige Regeln und niemals Diskussionen. Oft artet es aus, weil das Werken mit Ton wichtiger ist als das Ziel.
Dank Rolf Aeschimann vom Label Stattmusik geraten die Resultate der 30-jährigen Spielerei von ephma nun doch noch an die Öffentlichkeit. Auf dem Debüt „A Walking Letter“ wird die Türe des Musikspielzimmers weit aufgerissen. Das ist mindestens so spannend wie spielenden Kindern zuzuschauen, die sich unbeobachtet fühlen. Mal klingt es industriell, dann rural, hier mehr Jazz - da ganz Elektro, mal sphärig und wieder zackig, sogar tanzbar. Exotische Instrumente werden gespickt mit Stimmen und rhythmischen Samples von Alltagsgeräuschen. Auf der Lounge schläft dabei bestimmt keiner ein. Eher spitzt jener Clubber die Ohren, der meinte, er habe schon alles gehört. Und es ist gut möglich, dass es ihm dabei den Kopf verdreht.
Biografien
Ephrem Lüchinger ist Pianist, Keyboarder und Produzent in diversen Bands der schweizer Jazz-, Pop- und Electronic-Szene. Er spielte bisher u. a. mit Jimi Tenor, Burhan Ocal, Steve Grossman, Erik Truffaz, John Blackwell, Koch/Schütz/Studer, Gene Perla oder Harald Haerter. Konzerttourneen führten ihn quer durch Europa und von Madagaskar bis nach Mexico. Der gefragte Sideman wohnt heute mit Freundin und Kind in Zürich und spielt momentan bei: ephma, Heidi Happy, William White & the Emergency und Neuromodulator.
Manuel Rindlisbacher startete im Alter von 6 Jahren in der WIM (Werkstatt für Improvisierte Musik) auf allen möglichen Instrumenten. Die vertiefte Auseinandersetzung mit E-Bass und Chapman Stick führte unweigerlich zu Konzerten und Tourneen, u. a. mit Pippo Polina (Italien), Burhan Öcal (Türkei), Jimi Tenor (Finnland), Jean Paul Bourelly (USA), Dani König und Pete Penicka. Aktuell spielt Manu bei Dee Day Dub, W*U*D*U und Bourelly’s Motion. Er bildet zusammen mit Ephrem Lüchinger das Produktionsteam ephma, welches auch für diverse Spiel- und Dokumentarfilme die Musik herstellte. 2007 und 2008 organisierte er zudem die Sommer-Konzertreihe in der Bäckeranlage Zürich.