Biography
MiNa
Mit der Gruppe Lunik sind die beiden Popstars geworden – mit MiNa streuen sie nun Sternschnuppen übers Pop-Firmament, feine Lieder, die im Verglühen jeden Wunsch erfüllen. Jaël Krebs und Luk Zimmermann, die Sängerin und der Gitarren spielende Produzent von Lunik haben mit MiNa ein neues musikalisches Ziehkind erschaffen und diesem auch gleich eine kreative Spielwiese eröffnet. „Playground Princess“ heisst das Debüt der beiden Berner. Ein Debüt in Moll, notabene.
Es sind keine fröhlichen Lieder, die uns die beiden anbieten. Es sind mal zerbrechliche, mal selbstbewusste, aber stets nachdenkliche und meist schwerblütige Oden an das Leben und die Liebe mit all ihren Unwägbarkeiten und all ihrem Zauber. Und trotzdem wird bei MiNa niemand unglücklich den Saal verlassen. Eher im Gefühl, einen neuen musikalischen Beistand gefunden zu haben – eine Kameradin für jene Stunden, die von der Sonnenuhr nicht gezählt werden.
MiNa ist nicht aus einer Not heraus entstanden. Eher aus dem Wunsch, wieder einmal ganz neue musikalische Parameter zu setzen: „Mit MiNa hatten wir die Gelegenheit, ein Projekt vollkommen neu zu erfinden“, sagt Jaël Krebs. „Der Sound von Lunik ist in unseren Köpfen relativ konkret definiert. MiNa hat uns die Möglichkeit gegeben, alle Sachzwänge abzuschütteln, einfach ins Studio zu sitzen und unseren Ideen freien Lauf zu lassen.“ So wurde zuerst in Richtung elektronischer Musik geforscht, später setzte sich die gemeinsame Vorliebe für die akustische Pop-Miniatur durch. Viele der Lieder sind vornehmlich mit akustischer Gitarre begleitet, in anderen wird der Instrumentenpark um ein Schlagzeug, ein Banjo, eine Blockflöte oder um einen wehmütigen Synthesizer ergänzt. Auch die Produktion sollte im kleinen Rahmen vonstatten gehen. Im eigenen Studio hat man grösstenteils im Zweierteam gearbeitet; wenn Luk Zimmermann das Schlagzeug spielte, hantierte Jaël Krebs im Studio-Regieraum, wenn diese das Piano oder die Farfisa-Orgel bediente, übernahm Luk die Aufnahmeleitung.
Aus einer kleinen Zelle ist ganz grosse Popmusik entstanden, die nicht den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt oder die gängigen Pop-Muster bemüht: „Viele Stücke haben gar keinen Refrain oder wurden im ersten Take aufgenommen“, sagt Luk Zimmermann. „Und vieles lebt vom Charme des Unfertigen.“
Vermutlich war es diese Unbeschwertheit, welche die Form der Schönheit begünstigte, die von diesem Album ausgeht. Es ist eine Schönheit, die nicht um Anerkennung buhlen muss. Es ist eine Schönheit, die beim Verführen auch schon mal auf Zeit spielt, sich aber umso nachhaltiger im Herzen festsetzt. Da ist zum Beispiel der gleichzeitig gehauchte wie gesungene Opener „sorted out“, in welchem Jaël Krebs klingt wie eine Sirene mit Folkgitarre. Da ist die Mörderballade „living in between“, für welche Pål Angelskår, der Sänger der norwegischen Gruppe Minor Majority (eine Art nordische Tindersticks), das Duett angenommen hat. Da ist aber auch dieser zuversichtliche, von lindem Schalk durchzogene Pop-Song „praying mantis“ oder – auf der anderen Seite der Gefühlsskala – der hymnische, mit trauriger Western-Gitarre unterlegte Grossstadt-Blues „at the start of it“. – Musik, die das Weite sucht und doch nie flüchtig ist.
„Playground Princess“ haben MiNa ihr Erstkind getauft. Es ist ein grüblerisches Prinzesschen geworden. Eines, das sich aber trotz seiner Zerbrechlichkeit in der weiten Welt bewähren wird, solange diese Welt nicht aufhört, nach grossartiger tiefsinniger Musik zu dürsten.