Biographie
Repetto ∞ Roboto
Angelo Repettos Debutalbum Roboto entziffert sich als musikalischer Schmelztiegel aus Ambient, Synth-Pop, Wave, krautiger IDM und Acid. Bekannt aus Projekten wie Wolfman, das Repetto zusammen mit Katerina Stoykova seit 2013 verfolgt, ist Roboto das erste Album des Musikers, das den ambivalenten Geist seiner musikalischen Beziehung zur Technoszene atmet.
Vater Marco Repetto war Mitbegründer und Drummer der düsteren Wave-Pioniere von Grauzone (Eisbär), die ab 1980 auf der Neuen Deutschen Welle mitritten. Obwohl Angelo Repetto bereits als kleiner Junge von den Synthesizern seines Vaters umgeben war, entdeckte er das Potential der blinkenden Apparate erst 30 Jahre später für sich. Roboto ist der musikalische Ausdruck dieser sowohl väterlichen als auch kreativen Beziehung.
Das Album ist dabei Verweis auf den Spirit der frühen 80er und 90er Jahre (Kraftwerk, Giorgio Moroder, Boards of Canada) wie rhetorisches Spiel der Assonanz Repetto/Roboto zugleich, was einer Automatisierung der vergangen 34 Jahre Musikerfahrung gleichkommt. Repettos Tracks entsprechen dabei einer Freisetzung der verschiedensten Herangehensweisen an die Musik als solche. Nicht postmodern zitatenhaft – es werden höchstens Anleihen gemacht, um das eigene musikalische Erbe und damit einhergehend die Wurzeln des Technoiden zu erforschen.
Ein Prozess, der ein fruchtbares wie auch zerstörerische Potenzial offenbart: Sobald sich der Wiederklang gewohnter Beats in einem Tracks abzeichnet, dekonstruiert Repetto die Anleihen solange, bis sich daraus in der Entfremdung eine eigene Poesie entwickelt. The Light Ceremony heisst emblematisch der erste Track auf Roboto, in dem die Wahlverwandtschaft zu den Ursprüngen der technoiden Musik deutlich spürbar wird. Tangerine Dreams frühe Werke sind beispielsweise noch fragmentiert zu erahnen, eine wilde Krautästhetik und Cosmic/Balearic-Vibes sind am Werk, die durch hypnotische Tranceelemente aufgebrochen werden.
Repetto lässt eine atmosphärische Dichte entstehen, die die Sinne des Hörers in Klangwelten enthebt. Unheil verkündende Dissonanzen leiten über in einen sphärischen Track, der eskapistisch das Gehör und die Sinne einem Hier und Jetzt entfremden.
„Den Sound, den du im Kopf hast und der Sound, der aus dir rauskommt, das sind oft zwei verschiedene Dinge. Diese Dissonanz auf eine Linie zu bringen, das ist die grösste Herausforderung. Musik zu produzieren, die im Einklang mit sich selbst steht, das ist für mich die Definition von guter Musik. Und da geht es nicht um Qualität, sondern um den ‚Vibe’.“
Tag: katerina stoykova, wolfman, zurich, producer, liveset, live act, ambient, cosmic, experimental, wave, electronic