Biography
«Weekend Love» ist der dritte Longplayer der Monotales. Eine Platte, die unter erschwerten Bedingungen entstanden ist, mit ihrer feinsinnigen Americana allerdings auf der Höhe der Zeit alles verhandelt, was es heutzutage zu besingen gilt. Ein Meisterwerk? Definitiv.
Album Nummer drei – eine knifflige Sache. Daran können Musiker zerbrechen, oder aber sie steuern noch einmal ganz neue Höhen an. Bei den Monotales sah es vorerst nach ersterem aus. Nach dem tollen Erstling «Call Me a Stealer, Call Me a Thief» und der grossartigen zweiten Platte «Hidden Thrills» verdüsterte sich die Lage: Die Band brach auseinander und musste sich neu formieren. Die Studioaufnahmen im Sommer 2015 waren begleitet von Todesfällen im Umfeld – doch sie fanden mit «Weekend Love» ein starkes Ende.
13 Songs mit feiner Melodieführung, kraftvoller Intonation, verwegen verzogenen Gitarrenlicks und einer immer mal wieder befreiend aufjaulenden Hammondorgel. Wer genau hinhört, begegnet in diesen Tönen und Texten leisen Verweisen auf grosse Meister. Aber bevor man sie irgendwo dingfest machen könnte, sind die Monotales bereits wieder ein paar Ecken weiter. Etwa indem sie, wie bei der ersten Single «It Ain't You», einfach mal kurz in den Soul-Modus wechseln, aufgeraute Erinnerungsfetzen im düsteren Gegenwind wehen lassen («Must Have Been Someone Else») oder mit reduzierter Instrumentierung Raum schaffen für introspektive Betrachtungen von bewegender Klarheit («K's Waltz»).
Wir lauschen der wunderbar hingecroonten, selbstvergessenen Ballade «And They Call It Summer» (mit der bezaubernden Heidi Happy am Gastmikrofon), rauschen durch die forsche Midtempo-Nummer «Mallory», besuchen den zornigen jungen Erzähler in seinem Refugium an der «Finley Street» und begegnen im Titelstück einem alternden, melancholisch gewordenen Womanizer, der noch einmal zu einem Rendezvous ausrückt, um dann doch wieder alleine zuhause am Küchentisch zu landen, wo ihm nur Schnaps und sentimentale Gedanken bleiben / Gesellschaft leisten.
«Weekend Love» ist für die Monotales was «Summerteeth» für Wilco war: eine Platte, die unter erschwerten Bedingungen entstanden ist, mit ihrer vielschichtig ausgestalteten, feinsinnigen Americana allerdings auf der Höhe der Zeit alles verhandelt, was es heutzutage zu besingen gilt. Ein Meisterwerk? Definitiv.